Corona im Berghospital Nepal: Alltag voller Sorgen

Manchmal rund um die Uhr: Corona hat die Arbeit verändert

Von einem Tag zum anderen Covid-19-Zentrum in der Bergregion Nepals: Was bedeutet das konkret für die Arbeit des Krankenhauses Chaurjahari? Zumal unter den Bedingungen des strengen Lockdowns, der am 24. März verhängt wurde? „Viele Herausforderungen, Sorgen und Ungewissheit”, betont Manager Dil Giri. „Aber auch viel Ermutigung von außen.” Mit einem Zwischenbericht dankt das Hospital allen UnterstützerInnen und FreundInnen für die Gebete, Spenden und Zugewandtheit in den vergangenen Monaten.


Kurz nach der Abriegelung Nepals am 24. März beschloss die Provinzregierung in Karnali, das Krankenhaus Chaurjahari zu einem von drei Covid19-Zentren in der Region zu machen. Daneben sollten weiterhin auch andere Patienten behandelt werden.

„Nach Gesprächen mit einer örtlichen Schule bereiteten wir dort eine Isolierstation mit zwanzig Betten für Corona-Patienten mit leichten Symptomen vor. Für schwere Fälle hielten wir zunächst im Krankenhaus einen Raum mit vier Betten bereit und kauften die dafür notwendige Ausrüstung”, so Manager Dil Giri. „Und wir bereiteten einen Aufenthaltsort für die  Mitarbeiter vor, die sich um Covid-Patienten kümmern sollten. Sie sollten in Quarantäne gehen.” Einer der Ärzte übernahm die telefonische Beratung, damit alle Fragen von potenziellen Infizierten möglichst fernmündlich geklärt werden konnten. Andere Mitarbeiter gingen mit Megafon in die Dörfer, um dort aufzuklären. Auch eine tägliche Radiosendung mit dem Titel „Kampf gegen Corona” wurde konzipiert.

„Wir stellten acht neue Krankenschwestern, zwei Köchinnen und zwei Sicherheitsbeamte ein und schulten unser gesamtes Personal im Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung und Desinfektion - eine enorme finanzielle Belastung!”, so Giri. Zumal wiederum viele Patienten mit anderen Symptomen ausblieben, aus Angst vor einer möglichen Ansteckung. 

Im Mai spitzte sich die Lage zu: Zum einen errichtete das Hospital ein neues Gebäude, in dem nun die Isolierstation eingerichtet werden sollte. Zum anderen kämpfte es mit den Folgen des strengen Lockdowns: Die Transportschwierigkeiten führten zu Engpässen in der Versorgungskette. Giri: „Es mangelte an allem! An Sauerstoffflaschen, Benzin, Medikamenten und Lebensmitteln.” Bald fiel es dem Hospital schwer, die Gehälter zu bezahlen…

Der Alltag heute: Am Eingang gibt es eine kleine „Fieberstation”. Hier wird bei jedem Ankommenden Fieber gemessen. Sicherheitspersonal stellt sicher, dass alle Personen, die das Krankenhaus betreten, Hände waschen, Maske tragen und Abstand halten. „Trotz all dieser Schwierigkeiten konnten wir seit Beginn der Abriegelung rund 26.000 Patienten versorgen”, so der Manager.

Viele Herausforderungen bleiben bestehen: In der Gemeinde haben viele Menschen Angst. „Sogar unsere Mitarbeiter waren in den ersten Wochen verängstigt. Und die Kommune wehrte sich dagegen, ein Covid-19-Zentrum beherbergen zu müssen.” Mehrere Köche, die für die Corona-Patienten kochen sollten, gaben aus Angst wieder auf. Die Corona-Tests müssen ins Labor nach Surkhet oder Jumla gebracht werden; das bedeutet Reisezeiten von 4 bzw. 16 Stunden. „Und das bei unseren begrenzten personellen Ressourcen!”, betont Giri.  „Hinzu kommt, dass einer unserer Sanitäter selbst positiv getestet wurde, so dass 19 unserer Mitarbeiter (33 Prozent des medizinischen Personals) gleichzeitig unter Quarantäne gestellt wurden. Die anderen mussten eine Woche lang Tag und Nacht ununterbrochen arbeiten!”

Der Manager zum Schluss seines Briefs: „Bei all dem sind wir Gott sehr dankbar für seinen Schutz, seine Führung, seine Versorgung und dafür, dass er uns unterstützt. Und wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie in dieser schwierigen Zeit an unserer Seite sind!” 
(Berlin, 6.08.20)

Fotos:
1 Auch das bedarf des Trainings: Sich selbst sicher in den Schutzanzug hüllen und Patienten isoliert aufnehmen.
2 Mit dem Megafon in die Dörfer: Aufklärung bleibt wichtig!


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